19
Mrz
2006

Hunde - Oder: Pisstölen, die Allzweckwaffe gegen den Nachbarn

Hunde. Ich liebe Hunde. Sie rangieren bei meiner persönlichen Hitliste von Haustieren weit oben, noch vor Mongolischen Rennmäusen und natürlich schmarotzenden und nutzlosen Katzen. Immerhin kann man mit Hunden, insofern sie den richtig erzogen wurden, einiges anstellen.
Ich will doch nur spielen, ich tu doch nichts

Erzogene Hunde zeichnen sich dadurch aus, das sie anerkannt haben, das sie im Rudel der Zweckgemeinschaft Mensch/Tier auf der untersten Stufe der Hierachie stehen. Hunde (bzw. Hundehalter) denen das nicht bewusst ist erkennt man meist daran, das ein Vierbeiner all die Sachen macht, die sein Halter ihm gerade lautstark verbieten möchte. Gern auch sei das Beispiel jener Hunde angeführt, die nicht Gassi geführt werden, sondern ihrerseits ihre überforderten Herrchen und Frauchen hinter sich über den Gehweg schleifen.

Ein weiterer Punkt ist das Bellen, ein natürliches Verhalten beim Tier. Doch auch Hundeliebhaber werden zustimmen, das es (das Bellen) nicht gerade das angenehmste Hintergrundgeräusch ist, besonders nichts nachts oder Sonntag morgens um 7 Uhr. Fanatisierte Tierschützer vielleicht schon, bei denen wäre der einsetzende Schlafentzug immerhin eine plausible Erklärung für den ideologischen Müll, den sie fabrizieren.

Erzogene Hunde bellen, das unterscheidet sie nun erstmal nicht vom kläffenden Fiffi der Oma von nebenan, aber erzogene Vierbeiner merken recht schnell, wenn ihr Besitzer was dagegen hat. Doch kommen wir aus gegebenem Anlass nun zu eben jener Sorte Hund, die weder Erziehung genossen hat noch sich eines intelligenten und verantwortungsbewussten Besitzers sicher sein kann.

Die Rede ist von, richtig, meinen Nachbarn. Da wäre zum einen der gute Mensch von nebenan, der seinen Vierbeiner seit neuestem im Hof postiert. Wahrscheinlich ging ihm die kleine Ratte in der Wohnung selbst gehörig auf den Zeiger (Talkshows sehen, BILD Zeitung lesen... geht halt alles beschwerlicher mit Hundegebell), so daß er sie neuerdings permanent im Freien hält. Den genauen Grund kenne ich nicht, aber das Ergebnis. Die Töle kläfft und kläfft bar jeglicher Vernunft und erfreut dabei die unfreiwilligen Mithörer der Nachbarschaft mit allerlei Variationen: energisches und lang anhaltendes Bellen, spontane Kläffattacken mit kurzer Pause gefolgt von weiterem (sie ahnen es) Kläffen, oder auch einfach mal nur das nervenaufreibende Rumjaulen.

Der Elan des vierbeinigen Flohtransporters ist bemerkenswert. Zwei Stunden am Stück sind machbar, auch unter erschwerten Bedingungen (Nachts) gibt sich der Athlet keine Blöße.

Aber der Mensch an sich hat über die Jahrtausende gelernt, sich auch den schwierigsten Bedingungen anzupassen, um in Sibirien, der Wüste oder Gelsenkirchen zu überleben. So tritt denn auch beim Verfasser dieser Zeilen das Phänomen ein, eine gewisse Lethargie ein, was das Bellkonzert unterhalb seines Fensters anbelangt. Es ist wohl diese natürliche Gleichgültigkeit bei Menschen, die nicht im Vorruhestand sind oder jemals Beamtet waren, die es einem ermöglicht, auch über solche Widrigkeiten ähnlich hinwegzusehen wie über Handys im Kino, Mittelstreifen- Fahrer auf der Autobahn oder Kader Loth; es widert einen an, aber es könnte einem nichts egaler sein.

Nun gut, so ganz egal ist es dann doch nicht, denn sonst würde ich das hier nicht verzapfen. Ein weiterer Hund der Stammgast in der Nachbarschaft ist, zeichnet sich dadurch aus, mit seinem Bellen sämtliche Wecker der Nachbarschaft ersetzen zu können. Die Drogenberatungsstelle ein Haus weiter erlaubt es ihren Besuchern partout nicht, die Vierbeiner mit in das Gebäude zu nehmen. So bleibt als Alternative das Anleinen am Laternenpfahl. Nervig nur, wenn besagter Vierbeiner scheinbar besonders liebebedürftig ist und seinem Bellen nach zu Vernehmen nur ungern auch nur eine Minute von seinem Halter verlassen wird. Eben jener aber besucht die Einrichtung täglich für mindestens 45 Minuten, der Hund bleibt draußen. Während Herrchen drinnen seinen Kaffee trinkt, äußert Hund draussen für jedermann in der Straße gut hörbar seinen Unmut. Wie gesagt, jetzt brauch ich wenigstens keinen Wecker mehr.

In diesem Sinne:

Alles für den Dackel,
alles für den Club!

Wuff Wuff

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